2019

Neubau Pfarrzentrum St. Marien in Moers-Hochstrass

Städtebau

Durch die städtebauliche Konfiguration des Neubaus werden gemeinsam mit der St. Marien Kirche, dem Pastorat und dem Kindergarten die Freibereiche definiert und bekommen dadurch ihren städtebaulichen Abschluss. Die Außenwirkung als kirchliches Areal mit vielfältigen Angeboten für die Gemeinschaft wird gestärkt.

 

Der eingeschossige, barrierefreie Baukörper stellt sich in östlicher Verlängerung der St. Marien Kirche hart an die Straßenkante der Kirschenallee. Durch seine Ausformung als langgestreckter Riegel bildet das Pfarrzentrum einen baulichen Rücken, zugleich definiert und begrenzt es einen großzügigen und geschützten Freibereich zwischen Kirche, Pastorat und Kindertagesstätte.  

 

Die wesentliche städtebauliche Idee des Entwurfs ist es, den Baukörper nicht nur an der Bauflucht der Kirche zu orientieren, sondern auch Fluchten und Richtungen von der Kirchplatzseite zu übernehmen. Durch die durchgängige Eingeschossigkeit und die Ausformung des Daches als gefaltetes Satteldach, entwickelt sich eine skulpturale Figur, die eine gewünschte räumliche Prägnanz schafft. Von der Kirche kommend wird man entlang einer offenen und einladenden Glasfassade in das Gebäude geleitet. Der historische Durchgang zwischen Kirche und Sakristei wird zurückgebaut und bekommt wieder Proportion zwischen den Gebäudeteilen. So kann die alte Wegeführung wieder genutzt und der direkte Zugang von der Seite Königsberger Straße zum neuen Pfarrzentrum gewährleistet werden.

 

Mit der Übernahme der Fensterhöhen, UK der St. Marien Kirche wird zur Glasfassade des Neubauteils eine sichtbare und zu beiden Gebäuden, verbindende Höhenlinie geschaffen. Durch die wiederkehrenden Giebeln passt sich der Baukörper in beruhigender Weise der angrenzenden Zechen- und Arbeitersiedlung an.

 

 

 

 

Gebäude

Die Entwurfsaufgabe lautet, ein einladendes und offenes Pfarrzentrum zu planen, das Foyer, Pfarrsaal und Gruppenräume und schwerpunktmäßig den Bereich der Kinder- und Jugendarbeit unter einem Dach vereint.
Das Gebäude öffnet sich mit seinem Hauptzugang und seiner Glasfront dem Nutzer und gewährleistet von der Straßenseite Einblicke und Durchblicke. Dieser wird durch den überdachten Zugang und die sich öffnende Fassade mit dem Eingangsbereich, in das Gebäude geleitet. Das überhöhte Foyer ist Schnittstelle zwischen dem Pfarrsaal mit den Gruppenräumen und den gesondert nutzbaren Flächen für den Kinder-, Jugendbereich, Spiel-, Krabbelgruppenbereich sowie den vorgesehenen Nebenräumen. Das Foyer öffnet sich zur Südseite und gewährleistet so eine hohe Aufenthalts- und Raumqualität mit wichtigen Sichtbeziehungen und Orientierungsqualitäten in den Außenbereich zum „Kirchplatz“.

 

Die Flurzone des Kinder- und Jugendbereiches kann als Treffpunkt und Bewegungsraum genutzt werden. Sie orientiert sich durch die weitende Anordnung der gegenüberliegenden Baukörper zum Park mit einem ansprechenden Baumbestand. Hier entsteht vorgelagert eine überdachte, wetter- geschützte Freifläche mit direktem Übergang für die Kinder und Jugend in den Spiel- und Außenbereich. Der externe Zugang für diesen Bereich erfolgt über die Kirschenallee.       

 

Der Pfarrsaal wird mit einem ansteigenden Dach ausgebildet und ist multifunktional nutzbar.

 

Durch die Anordnung von zwei beweglichen Wänden, a. in der 2/3-1/3 Achse des Saales und b. im Übergang zum Foyer, ist die flexible Schaltbarkeit vom Saal über das Foyer hin auch für größere Veranstaltungen gewährleistet. Während der Veranstaltungen können die dahinter liegenden Gruppenräume der Gemeinde als Vorbereitungs- bzw. Umkleideräume genutzt werden. Zur Südseite hin erhält der Saal auf ganzer Breite eine bewegliche Glasfassade. Dadurch gewinnt der Raum das Potential, über temporäre Nutzungen, z.B. im Falle von Gemeindefesten, durch eine mögliche Öffnung nach außen zu einer zusätzlichen Belebung des Kirchplatzes beizutragen.

 

Die Grundform (Primärstruktur) des Pfarrsaales und der Querschnitt mit dem ansteigenden Dach gewährleisten eine gute Raumakustik.

 

Die Gruppenräume der Gemeinde und der der Kinder- und Jugendbereiche zeichnen sich als geschlossene Raumstruktur mit einer Lochfassade ab und schaffen somit eine eigene Identität. Das Gebäudevolumen des Satteldaches erhält im Bereich der Lager-, Sozialräume und der Gruppenräume eine Decke. Im Dachbereich wird die Haus- und Gebäudetechnik angeordnet. Die Bereiche sind über Einschubtreppen zugänglich.

 

 

Denkmalschutz

Die denkmalpflegerischen Aspekte der Kirche werden in der Gestaltung, der Maßstäblichkeit und Gliederung berücksichtigt. Charakteristisch bei der Gestaltung des neuen Pfarrheims ist der dringende Verzicht auf dekorative Elemente und Zierde. Der Neubau ordnet sich in seiner Form und Gestaltung der St. Marien Kirche unter und steht nicht in Konkurrenz dazu.

 

Der Ansatz zu Formenfindung des Baukörpers hat sich aus der Funktion ergeben. „Die Form folgt der Funktion“ (Mies van der Rohe). Zwangsläufige Höhenansätze der St. Marien Kirche sind in der Gestalt des Neubaus übernommen worden. Z.B wird am Neuen Pfarrzentrum mit der OK der Verglasung an der Kirschenallee die UK der Langfenster vom Kirchenschiff übernommen. Die Firsthöhe orientiert sich an der Traufkante des Kirchenschiffes. Das Verbindungselement zwischen St. Marien Kirche und Pfarrzentrum ist eine lichtdurchlässige, auf Loch gemauerte Wand. Diese bildet eine schützende, sowie gestalterisch bereichernde Einfassung des Außenbereichs zum Kirchplatz hin.

 

 

Material

Für die Fassade des Neubaus wird rotbrauner Klinker gewählt, der sich an das Material der St. Marien Kirche anlehnt und das ganze Ensemble zusammenfügt. Der Stein wird flächig und geradlinig verarbeitet. Damit wird ohne historisches Detail eine Brücke zur Kirche geschlagen. Für die Bodenflächen ist ein anthrazitfarbener Terrazzo Belag ausgewählt. Gestaltendes Element für die Innenräume sind helle Wände und Holzeinbauteile, in warmen Farbtönen. Die Dachflächen sind in Anthra-Zink ausgebildet mit einer schmalen Ortgangüberdeckung. So erhalten die Baukörper klare, scharf angeschnittene Dachformen.

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